Apfelschlangerl von Oma

Die besten Apfelschlangerl: Rezept für Omas gedeckten Apfelkuchen vom Blech. Köstliche Mühlviertler Apfelschlangerl mit Topfen-Mürbteig schmecken am besten warm und mit Staubzucker bestreut.

Wenn du wie der Großteil meiner Leser aus Deutschland kommst, fragst du dich wahrscheinlich gerade: „Wie heißt das? Apfelschlangerl? Was soll das sein?“

Immer mit der Ruhe. Ich erkläre dir das jetzt.

Omas gedeckter Apfelkuchen: ein besonderes Rezept

Apfelschlangerl sind ein gedeckter Apfelkuchen vom Blech. Sie bestehen aus Mürbteig und einer saftigen Apfel-Füllung mit viel Zimt.

Das Besondere an diesem Rezept: Es sind Omas Apfelschlangerl – unser Familienrezept, das seit Jahrzehnten im Einsatz ist. Ich erinnere mich gut, wie ich als Kind bei Oma am Küchentisch saß und warme Apfelschlangerl mit Staubzucker verputzt habe.

Staubzucker ist auf Deutsch übrigens nichts anderes als Puderzucker.

Oma hat den Mürbteig für ihre Apfelschlangerl immer mit Topfen zubereitet. Das ist das österreichische Wort für Quark. Dadurch lässt sich der Teig besser ausrollen und wird leicht blättrig. Ein Traum!

Zusammenfassung: Apfelschlangerl mit Topfen-Mürbteig = Gedeckter Apfelkuchen vom Blech mit Quark-Mürbteig

Bleibt nur noch das mit dem Mühlviertel zu klären: Das Mühlviertel ist eine schöne, hügelige Region in Oberösterreich, dem nördlichsten Bundesland Österreichs. Und es ist meine Heimat.

Dort komme ich her und ich habe dir die besten Apfelschlangerl mitgebracht. In diesem Blogbeitrag bringe ich dir bei, wie du sie machst.

Vorab: Denkst du jetzt, „Alles klar, Apfelschlangerl sind Apfelstrudel“?

Spoiler: Sind sie nicht.

Was ist der Unterschied zwischen Apfelschlangerl und Apfelstrudel?

Backwaren heißen in Österreich „Mehlspeisen“. Und die typisch österreichische Mehlspeisenküche nimmt es mit dem Unterschied zwischen Apfelschlangerl und Apfelstrudel sehr genau.

• Schlangerl (auch Schlankerl geschrieben) sind einfache, gedeckte Kuchen aus Mürbteig. Dafür wird der Teig zu einem Rechteck ausgerollt und nach dem Belegen von allen Seiten über die Füllung geschlagen. Schlangerl werden im Unterschied zum Strudel nicht gerollt, sondern flach zusammengefaltet. Fälschlicherweise werden Apfelschlangerl daher manchmal als Mürber Apfelstrudel bezeichnet. Mürbe sind sie ja schon, aber sie sind kein Strudel.
• Strudel wird gerollt, ist daher eine Mehlspeise aus einer gefüllten und gebackenen Teigrolle. Meist besteht er nicht aus Mürbteig, sondern aus Strudelteig. Dieser enthält viel weniger Fett, ist elastisch und wird in der Regel nicht ausgerollt, sondern händisch zu einem großen, hauchdünnen Teigblatt ausgezogen. In dem Fall spricht man von (aus-)gezogenem Strudel. Strudel kann aber auch aus Mürbteig bestehen.

Dann gibt es auch noch Golatschen. So nennt man kleine Schlangerl, die genau eine Portion bilden. Sie werden aus Germ- bzw. Plunderteig hergestellt und sind somit eine Spezialform der Schlangerl.

Also merke: Verwechsle niemals Schlangerl, Strudel und Golatschen! 🙂

Ok, das war’s mit der österreichischen Mehlspeisenkunde. Im nächsten Abschnitt verrate ich dir, welche Zutaten du für die besten Apfelschlangerl brauchst.

Die 7 Zutaten für Mühlviertler Apfelschlangerl

Wie immer findest du die Zutatenliste mit den genauen Mengenangaben in der Rezeptkarte unten am Ende des Blogbeitrags.

Dort kannst du dir das Rezept übrigens auch ausdrucken. Hier kommt erstmal ein Überblick über die Zutaten mitsamt Tipps und Anmerkungen.

Das brauchst du für den Quark-Mürbteig

• Mehl: Ich verwende Dinkelmehl Type 630/700. Du kannst auch griffiges Weizenmehl (Type 480/550) nehmen. Mit einer Mischung aus 50% hellem Mehl und 50% Vollkornmehl (Dinkel oder Weizen) klappt es ebenso. Nur Vollkornmehl empfehle ich dir nicht. Damit wird der Teig zu schwer.

• Butter: Der Teig für Omas Apfelschlangerl ist ein Topfen-Mürbteig (Quark-Mürbteig). Also brauchst du natürlich Butter – hochwertige Bio-Butter. Wichtig ist für dieses Rezept, dass du kalte Butter verwendest!

• Magertopfen (Magerquark): Im Gegensatz zu klassischem Quark mit 20% Fettgehalt hat Magerquark unter 10% Fett. Mehr ist einfach unnötig, denn der Mürbteig enthält ja ohnehin noch Butter. Deshalb solltest du hier wirklich zur Magerstufe greifen.

• Ei: Damit der Teig besser zusammenhält und beim Ausrollen nicht bricht, brauchst du ein Ei. Achte bei Eiern auf hochwertige Bio-Qualität aus Freilandhaltung, am besten direkt vom Bauernhof.

Das brauchst du für die Füllung

• Äpfel: Du brauchst viele Äpfel! Ich empfehle dir eine säuerliche, saftige Sorte. Mit Abstand am besten ist meiner Meinung nach der Elstar-Apfel. Auch sehr gut sind die Sorten Granny Smith und Braeburn.

• Zucker: In die Füllung für die Apfelschlangerl kommt nur ganz wenig Zucker. Ich verwende Rohrohrzucker. Du kannst natürlich auch normalen Kristallzucker, Kokosblütenzucker oder auch Erythrit für eine zuckerfreie Variante nehmen.

• Zimt: Wo Äpfel drin sind, muss auch Zimt rein, ganz klar. Achte darauf, dass du immer den hochwertigen Ceylon Zimt verwendest. Cassia Zimt enthält viel Cumarin, ein Stoff, der in größeren Mengen schädlich für die Leber sein kann.

Ja, du brauchst für schnelle Apfelschlangerl tatsächlich insgesamt nur 7 Zutaten. Noch dazu sind es Standard-Zutaten, die du vermutlich ohnehin immer im Haus hast. Nur vielleicht nicht ganz so viele Äpfel.

Tipp: Optional kannst du auch eine Handvoll Rosinen hinzufügen. Das ist Geschmacksache. Ich bin kein großer Rosinen-Fan und lasse sie daher weg.

Ich zeige dir jetzt, welche Küchenhelfer du brauchst und wie das Apfelschlangerl-Rezept funktioniert. Dann kannst du losfahren und mehr Äpfel besorgen. 😉

Welche Kochutensilien brauchst du für dieses Rezept?

Die Zubereitung funktioniert komplett händisch. Du brauchst weder Mixer noch Küchenmaschine, sondern nur ein paar einfache Küchenhelfer.

• Rührschüssel
• Kochlöffel
• Frischhaltefolie
• Backblech
• Backpapier
• Schneidebrett
• Obstmesser
• Teigrolle (Nudelholz/Nudelwalker)

Wenn du Zutaten und Küchenutensilien vorbereitet hast, kann es losgehen.

Schnelle Apfelschlangerl machen: So einfach geht’s!

Du findest die genaue Anleitung auch zum Ausdrucken in der Rezeptkarte unten am Ende des Blogbeitrags!

Schritt 1: Topfen-Mürbteig zubereiten

Vermische Mehl und Salz in einer Rührschüssel.

Reibe die kalte Butter grob in die Schüssel und verknete sie mit dem Mehl.

Arbeite Topfen und Ei in die Masse ein, bis ein weicher, leicht feuchter Teig entsteht.

Forme den Teig zu einem Rechteck und wickle ihn in Frischhaltefolie. Lasse ihn ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen.

Schritt 2: Backen vorbereiten

Heize den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor.

Lege ein Blech mit Backpapier aus.

Schritt 3: Füllung zubereiten

Schäle die Äpfel und schneide sie in dünne Scheiben. Vermische sie mit Zimt und Zucker.

Schritt 4: Teig ausrollen und füllen

Rolle den Teig zu einem Rechteck aus, das etwas größer als das Backblech ist.

Hebe den Teig auf das Blech und verteile die Äpfel längs in der Mitte des Teigs. Stelle sicher, dass an jeder Seite genug Teig frei bleibt, um ihn über die Äpfel zu klappen.

Schlage den Teig an den kurzen Enden über die Äpfel und klappe dann beide Teigseiten längs über die Füllung.

Schritt 5: Apfelschlangerl backen

Backe die Apfelschlangerl im vorgeheizten Ofen 35-40 Minuten, bis sie hellbraun sind.

Serviere sie warm oder kalt und bestreue sie nach Belieben mit Puderzucker.

Wie du siehst, ist dieser gedeckte Apfelkuchen wirklich einfach und schnell gemacht. Er passt zum Brunch genauso wie zum Kaffee und als Mitbringsel zu Feiern.

Damit er dir perfekt gelingt, habe ich jetzt noch ein paar praktische Tipps für dich.

Meine Küchentipps: So gelingen dir die besten Apfelschlangerl

Im Laufe der Jahre habe ich dieses Rezept schon sehr oft gemacht und ein paar kleine Kniffe herausgefunden. Die verrate ich dir jetzt.

Wie bekommst du den ausgerollten Teig heil aufs Blech?

Als du oben in der Anleitung gelesen hast, dass du den Teig größer als das Blech ausrollen sollst, hast du dich vielleicht gefragt: „Und wie soll ich den dann aufs Blech bringen, ohne dass er zerreißt oder zusammenklebt?“

Zunächst reißt Quark-Mürbteig weniger leicht als Mürbteig ohne Quark.

Eine Option wäre, den Teig direkt auf dem Backpapier auszurollen. Ich bin kein Fan davon, denn dafür braucht man im Grunde 4 Hände: 2 zum Festhalten des Backpapiers und 2 zum Ausrollen.

So funktioniert es:

1. Ziehe mit einer Winkelpalette/Tortenspachtel etwas mehr Mehl unter den Teig, nachdem du ihn ausgerollt hast. Tauche die Palette dafür in dein Mehl-Vorratsglas (oder in die Mehlpackung) und fahre dann damit unter dem ausgerollten Teig durch. So stellst du sicher, dass er nicht auf der Arbeitsplatte klebt.
2. Bemehle deine Hände fahre mit Handflächen nach oben und gespreizten Fingern unter den Teig.
3. Hebe den über deine Hände gespannten Teig hoch und lege ihn aufs Backblech.
4. Ziehe deine Hände heraus und passe bei Bedarf die Platzierung des Teiges noch an, indem du vorsichtig an den Rändern ziehst.

Wenn du einen Tortenheber besitzt, kannst du anstelle deiner Hände auch diesen einsetzen.

Teig aufteilen und 2 Schlangerl gleichzeitig machen

Du kannst den Teig auch halbieren und 2 schmälere Apfelschlangerl daraus machen. Diese kannst du dann wiederum in breitere Stücke schneiden. Das sieht schöner aus als lange, schmale Stücke.

Wie du auf den Fotos oben siehst, erhältst du einen ziemlich breiten gedeckten Apfelkuchen, wenn du nur einen daraus machst.

Wenn du 2 Apfelschlangerl machen willst, kannst du den Teig etwas kleiner ausrollen.

Platziere die erste Teighälfte auf einer Seite des Backblechs, damit daneben noch das zweite Schlangerl Platz hat.

Um dieses zu füllen, kannst du den Teig einfach über das bereits fertiggstellte Schlangerl legen und dieses davor leicht bemehlen. Dann klebt der Teig auch nicht an.

Wenn es in deiner Küche nach frisch gebackenen Apfelschlangerl duftet, musst du nur noch wissen, wie du sie am besten lagern kannst.

Aufbewahrung und Haltbarkeit

Mit der Aufbewahrung von Apfelschlangerl ist es so eine Sache.

Richtig köstlich sind sie nur am selben Tag. Das liegt daran, dass Quark-Mürbteig sehr schnell an Frische verliert.

Du kannst die Apfelschlangerl über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Am besten luftdicht verschlossen, damit sie keine anderen Aromen und Feuchtigkeit aufnehmen.

Ich empfehle dir, sie nicht länger als maximal 2 Tage zu lagern.

Um die Konsistenz wieder aufzupeppen, kannst du die Schlangerl bei 125°C im Backofen oder in der Mikrowelle aufwärmen.

Es gibt aber durchaus eine Lösung, um die leckere Mehlspeise länger haltbar zu machen: Du kannst die Apfelschlangerl einfrieren.

Dafür schneidest du sie am besten in Stücke und setzt sie dann stückweise auf ein mit Frischhaltefolie belegtes Brett. Die Frischhaltefolie brauchst du, damit die Apfelschlangerl nicht auf dem Brett festfrieren.

Wenn sie gefroren sind, kannst du die Stücke vom Brett nehmen und in einen verschließbaren Behälter oder einen Tiefkühlbeutel packen.

Wichtig: Bestreue die Apfelschlangerl nicht vor dem Einfrieren mit Puderzzucker, sondern erst nach dem Auftauen.

Zum Auftauen gibst du die Apfelschlangerl über Nacht im Kühlschrank und backst sie dann bei 150°C Ober-/Unterhitze 10-15 Minuten auf. Dann kannst du sie wieder warm oder kalt mit Puderzucker bestreut servieren.

Variante: Apfelschlangerl vegan machen

Du möchstest vegane Apfelschlangerl? – Kein Problem!

Die Füllung ist ohnehin vegan. Die kannst du also wie beschrieben zubereiten.

Die tierischen Zutaten im Topfen-Mürbteig sind Butter, Quark und Ei. Diese gilt es zu ersetzen.

So machst du veganen Mürbteig

Ich habe eine vegane Variante entwickelt, die ohne Ei funktioniert und Kokosjoghurt statt Quark verwendet. Statt tierischer nehme ich einfach pflanzliche Butter. Am Ende dieses Abschnitts teile ich noch Produktempfehlungen mit dir.

Zutaten

• 325 g glattes Weizenmehl (Type 405)
• 1 Prise Salz
• 200 g vegane Butter
• 100 g cremiger Kokosjoghurt
• 50 ml Wasser

Die Zubereitung funktioniert im Grunde genauso wie beim Quark-Mürbteig.

Zubereitung

1. Mehl und Salz in einer Rührschüssel vermischen.
2. Kalte Butter grob in die Schüssel reiben und mit dem Mehl verkneten.
3. Kokosjoghurt und Wasser hinzufügen udn alles zu einem weichen, eher feuchten Teig verkneten.
4. Teig zu einem Rechteck formen, in Frischhaltefolie wickeln und ca. 1 Stunde kühlen.

Für die Weiterverarbeitung kannst du dann wieder dem Rezept unten in der Rezeptkarte folgen.

Produktempfehlungen

• Mehl: Anders als für den Topfen-Mürbteig verwende ich für die vegane Variante ganz feines Weizenmehl (Type 405). Dadurch neigt der Teig weniger dazu, brüchig zu werden. Ich kaufe hier in Österreich gerne das glatte Weizenmehl von Fini’s Feinstes (bei Spar und Billa) oder die Bio-Variante von Ja! Natürlich (bei Billa). In Deutschland hat Rewe ein Bio-Weizenmehl Type 405 von demeter und eine günstigere Variante von Mehlzauber. Das glatte Weizenmehl von dmBio gibt es in Deutschland und Österreich.
• vegane Butter: Meine liebste vegane Butter ist die Flora von Flora Plant. Die gibt es in Österreich in fast jedem Supermarkt. In Deutschland gibt es die nicht, aber dafür Die Vegane von Meggle (bei Rewe) oder die No B:)tter von der Edeka-Eigenmarke.
• Kokosjoghurt: Wichtig ist, dass du einen dick-cremigen Kokosjoghurt verwendest. Am besten ist der Greek Style von Andros (gibt es in Österreich bei Billa oder Interspar und in Deutschland in einigen Rewe-Märkten).

Du bist dran!

Wenn du dieses Rezept ausprobiert hast und es dir gefällt, schreibe mir bitte einen Kommentar und hinterlasse deine 5-Sterne-Bewertung!

Falls du dem Rezept nur 1 oder 2 Sterne geben möchtest, würde mich sehr interessieren, warum es dir nicht gefällt. Schreib mir gerne dein konstruktives und freundliches (!) Feedback in die Kommentare.

Vielen Dank! Ich weiß das sehr zu schätzen.