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Ribiselschnitten

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Heute habe ich sozusagen ein Familienrezept für euch, eines, das für mich untrennbar mit dem Sommer und mit vielen schönen Erinnerungen verbunden ist: Ribiselschnitten. Oder, für meine lieben Leser aus Deutschland: Johannisbeer-Baiser-Kuchen. Und ich liefere gleich die Geschichte dazu.

Ich denke bei diesem köstlichen Kuchen vor allem an meine Großeltern und ihr Sommerdomizil. Mein Opa war das, was man früher so schön Zugbegleiter nannte, und mit seiner gewinnenden Art schaffte er es, dass bis zum Ende seiner Karriere so ziemlich jeder Lokführer und Schaffner in Österreich ihn kannte.

Meine Großeltern hatten eine Hütte mit großem Garten gleich neben der Bahnstrecke in Kefermarkt, meinem Heimatort. Es war eine Art Bahnwärterhäuschen, und sie flüchteten im Sommer von der heißen Stadt aufs Land in ihre Hütte, von uns Opa-Hütte genannt. Seit ich denken kann, sind wir regelmäßig von unserem Haus mit dem Fahrrad zur Hütte gefahren, um unsere Großeltern zu besuchen, und ich sehe heute noch meinen Opa winken, wenn er uns von Weitem kommen sah, und meine Oma schon mit Kaffee und Kuchen auf uns warten.

Vor der Hütte gab es mehrere Ribiselsträucher, die meinen Großeltern jedes Jahr eine große Ernte bescherten. Wir haben gelegentlich beim Pflücken geholfen, und ich weiß noch, wie mühsam ich das fand mit den minikleinen Beeren. Oma verarbeitete die Ribisel zu unzähligen Gläsern Marmelade, und zu ihren. wunderbaren Ribiselschnitten. Die bestehen aus einem total simplen Rührteigboden, der mit guten Eiern schön gelb wird, aus einer Schicht Ribiseln und einer Schicht Baiser.

Einfaches Prinzip, großer Effekt: Ich habe mit Baiser eigentlich so gar nichts am Hut, aber als süßer Kontrast zu den säuerliche Ribiseln finde ich es tatsächlich sehr lecker. Und der fluffige, weiche Rührteig macht den Kuchen perfekt.

Von der Ribiselernte fiel auch immer einiges für uns zum Mitnehmen ab, und dementsprechend gab es auch zu Hause Ribiselschnitten. Sie waren nach dem Marmorkuchen der zweite Kuchen, den ich je selbst gebacken habe. Es gab immer ein großer Blech und immer richtig große Stücke. Beim Kuchenessen waren wir schon immer stark.

Die Opa-Hütte war im Frühling und Sommer der Sammelpunkt für die ganze Familie. Da hatten wir ein Planschbecken, da wurden Osternester gesucht, da wurde gegrillt und viel Eis gegessen. Und viel gelacht.

Für uns Kinder waren diese Nachmittage aber auch immer mit einem gewissen Stressfaktor verbunden, denn immer, wenn wir dieses leise Geräusch, das ich kaum beschreiben kann, das aber von den Schienen kommt und einen Zug schon von weitem ankündigt, hörten, sprangen wir auf, rasten aus dem Garten auf die Wiese vor den Schienen und brachten uns in Position. Wenn der Zug vorbeisauste, winkten wir nach Kräften mit beiden Armen, und fast immer war es so, dass der Lokführer auch winkte und – darauf warteten wir – hupte. Wie gesagt: Mein Opa kannte so ziemlich jeden, der damals bei der Bahn war. Und er stand dann meistens schmunzelnd neben uns.

Schmunzeln muss ich auch, wenn ich das schreibe. Es sind einfach so schöne Erinnerungen. Und ich finde es wundersam, wie sie wachgerufen werden, wenn man ein Stück Kuchen isst, das mit dieser Zeit verbunden ist.

Liebe Oma, wenn du das liest (meine Oma ist sehr modern 🙂 ): Dieser Beitrag ist dir und Opa gewidmet, weil ihr einen großen Beitrag dazu geleistet habt, dass ich so eine schöne Kindheit hatte. Ich musste ja schon wirklich viel einstecken in meinen noch nicht ganz 25 Lebensjahren, habe heute keinen Papa und keinen Opa mehr, aber die wundervolle Kindheit kann mir keiner nehmen, und davon zehrt man das ganze Leben lang.

Eine kleine Familie habe ich ja zum Glück noch immer: Meine Mutter, meine Schwester und ich sind ein wahres Power-Trio. Und natürlich gibt es den wichtigsten Menschen an meiner Seite, ohne den gar nichts geht.

Wie das im Leben eben so ist: Ohne Kuchen geht auch gar nichts. 😉 Insofern lege ich euch die Ribiselschnitten ans Herz und wünsche euch einen schönen Sommersonntag!

Ribiselschnitten

Von: Sarah Helmanseder
Einfacher Sommerkuchen aus der Kindheit
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Arbeitszeit 30 Minuten
Koch-/Backzeit 30 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde
Gericht Dessert
Küche Österreich
Portionen 18 Stücke
Kalorien 288 kcal

Zutaten
  

Teig

  • 2 Eier
  • 4 Dotter
  • 150 g griffiges Weizenmehl
  • 1 Pck. Backpulver
  • 200 g Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 200 g weiche Butter
  • 8 EL Milch
  • 3 EL Rum

Ribisel-Baiser-Haube

  • 6 Eiklar
  • 300 g Staubzucker
  • 700 g Ribisel

Anleitungen
 

  • Den Backofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech einfetten und mit Mehl ausstreuen.
  • Die Ribisel von den Stängeln lösen.
  • Zucker und Vanillezucker vermischen. Mehl und Backpulver vermischen und sieben. Milch und Rum ebenfalls vermischen
  • Die Butter cremig rühren. Abwechselnd die Eier und Dotter sowie Zucker unterrühren. Dann abwechselnd Mehl und Milch kurz einrühren.
  • Den Teig auf dem Blech verteilen und 12-15 Minuten vorbacken.
  • Inzwischen die Eiklar für die Baiser-Haube steif schlagen und den Staubzucker einrühren.
  • Das Backblech aus dem Ofen nehmen und die Ribisel auf dem Teig verteilen.
  • Die Baisermasse daraufgeben und verstreichen.
  • Den Kuchen 10-15 Minuten weiterbacken. Die Oberfläche sollte nur wenig Farbe annehmen.

Notizen

Nährwerte pro Stück: 288 kcal | 39,5 g KH | 4,9 g EW | 11,3 g F

Nährwerte

Calories: 288kcal
Schlagwörter Beeren, Blechkuchen, Sommer
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